Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) bedauert jüngste Medienberichte, wonach eine Allgemeinanästhesie bei Säuglingen und Kleinkindern zu einer lebenslangen Beeinträchtigung des Gedächtnisses führen könne. Solche wissenschaftlich derzeit nicht haltbaren Aussagen verunsicherten Eltern betroffener Kinder und schadeten den kleinen Patienten, kritisiert die DGKCH. Stattdessen sollten Ärzte Eltern beraten und vermitteln, dass notwendige Operationen rechtzeitig stattfinden.
Die Berichte beruhen auf einer kürzlich im Fachblatt „Neuropsychopharmacology“ veröffentlichten Studie von US-Forschern um Greg Stratmann (siehe auch unsere Meldung vom 10. Juni 2014). Sie verglichen die Gedächtnisleistung von 28 Kindern im Alter zwischen sechs und elf Jahren, die sich aufgrund einer Operation im ersten Lebensjahr einer Allgemeinanästhesie unterzogen hatten und eine um 25 Prozent verringerte Gedächtnisleistung aufwiesen als Gleichaltrigen ohne Anästhesieerfahrung. Die DGKCH bezeichnete es als verantwortungslos, diese Erkenntnisse als Argument gegen eine begründete Operation, etwa in den ersten beiden Lebensjahren, zu verwenden: „Es besteht Konsens, dass wir Kinder nur operieren, wenn es medizinisch geboten ist."